CARLOS

der kontemplative Kameldiplomat

Vor Ihnen steht Carlos – ein seltener Vertreter des altorientalischen Langwimper-Kamels (Camelus Contemplativus), in turisedischen Überlieferungen auch liebevoll als „Wüstenschwan mit Lagerfeuerblick“ bezeichnet.

Carlos kam angeblich auf verschlungenen Handelsrouten aus dem legendären Reich von Sandistan nach Turisede – als Teil eines diplomatischen Tauschgeschäfts: zehn Teppiche, zwei Flaschen Dattelessig und ein Orakel in Form eines schüchternen Lamas. Seither lebt er zurückgezogen, aber stets beobachtend, inmitten seines selbstgewählten Sandkastens der Ruhe.

Obwohl er auf den ersten Blick wie ein Träger großer Müdigkeit wirkt, handelt es sich in Wahrheit um tiefe, philosophische Innenschau. Carlos spricht nicht oft – aber wenn, dann in dreisilbigen Gleichnissen, die selbst erfahrene Mystiker zum Grübeln bringen („Spucke fliegt. Sinn bleibt.“).

Er ist ein Meister der Gleichmut, des Kaugens und der unbeirrten Blickführung. Man munkelt, Carlos sei Begründer des uralten Kamelyoga, einer Disziplin, bei der man sich zwei Stunden lang nicht bewegt – und dann sehr langsam aufsteht.

Die Forschung vermutet: In jedem seiner Höcker versteckt sich entweder ein gut gereifter Gedanke oder ein alter Witz. Oder beides.