Der PFAU

der selbsternannte Schönheitsbeauftragte

Vor Ihnen schreitet ein Vertreter der Art Pavo Arrogantissima Ornamentalis, volkstümlich Pfau, in turisedischen Kreisen jedoch respektvoll bis genervt bekannt als der Ein-Vogel-Festumzug mit Meinungsdrang.

Der Pfau stammt laut überlieferter Mythen aus dem Glanzreich Fächlonien, wo er einst zum Hofnarr der Götter ernannt wurde – allerdings nur aufgrund eines Missverständnisses zwischen Stolz und Spaß. Seither hält er sich für heilig, fragil und dauerhaft bühnenreif.

Zoologisch betrachtet verfügt der Pfau über eine beeindruckende Schleppe aus schillerndem Federwerk, die er in regelmäßigen Abständen entfaltet, um Umstehenden seine Wichtigkeit mitzuteilen – oder um zu zeigen, dass heute Dienstag ist. Der turisedische Ausdruck „Er hat wieder aufgefächert“ bezeichnet emotionale Überreaktionen mit optischem Aufwand.

Der Balzruf des Pfaus klingt wie ein falsch eingestelltes Radiogerät mit Attitüde. Ornithologen sind sich einig: Kein anderer Vogel ruft so laut nach Liebe und gleichzeitig nach Applaus.

Trotz seiner Exzentrik zeigt der Pfau in Alltagssituationen wenig Interesse an Gruppenarbeit, Rücksicht oder Humor. Er duldet andere Tiere – solange sie kleiner, leiser oder wenigstens beeindruckt sind.