DIE LAUFENTEN

die watschelnden Welterklärer

Was da mit flinker Entschlossenheit durchs Gehege marschiert, sind keine gewöhnlichen Wasservögel – nein! Es handelt sich um eine Abordnung der ehrwürdigen Laufavianischen Denkschule zu Watschelgrad, zoologisch erfasst als Anas Philosophica Mobilis, vulgo: Laufente.

Diese eigenwilligen Wesen sind nicht für den Flug geboren – sondern fürs Gehen mit Haltung. Ihr aufrechter Gang, ihre Zielstrebigkeit und ihre unerschütterliche Ernsthaftigkeit beim Durchqueren selbst sinnfreier Streckenabschnitte lassen vermuten: Diese Tiere wissen etwas, das wir nicht wissen. Oder sie haben es vergessen – gehen aber trotzdem weiter.

In der turisedischen Folklore galten Laufenten lange Zeit als Orakelvögel des Alltags. Ihre Laufrichtung wurde gedeutet, ihre Watschelgeschwindigkeit als Zeichen bevorstehender Wetterumschwünge interpretiert („Schnelle Ente – kurzer Regen, lange Rede – nasse Socken“).

Wissenschaftler rätseln bis heute, was Laufenten antreibt: Neugier? Würde? Oder die tiefe Überzeugung, dass irgendwo da draußen ein Napf mit exakt zwei Erbsen und einem halben Regenwurm auf sie wartet?

Tatsache ist: Laufenten meiden unnötige Dramen, aber auch Wasserlachen nicht. Ihr bevorzugtes Kommunikationsmittel ist ein sanftes Quackern, das laut Klangforschung zwischen Skepsis, Kritik und leichter Verwirrung schwankt.